Pianola, Kunst und Anderes

Pianola


Unser Museum ist recht vielseitig. Neben der Kommunikations- und Computertechnik haben wir auch einen Leckerbissen der besonderen Art zu bieten: Eine funktionsfähige Pianola, Bj. ca. 1910-15.
Es ist unglaublich, was die Menschen zu dieser Zeit an Wunderwerken bezüglich Musikautomaten entworfen und hergestellt haben. Verwendet wurden dabei nur sehr einfache und natürliche Materialien:
Darmleder, Leder, Gummi, Holz, Knochenleim, Filz, Metall, Papier, Elfenbein und Glas.
Wenn man das sehr geschickt zusammenbaut, entsteht ein Automat, der heute noch hochtechnisierte Menschen zum Staunen und Raunen bringt. Wir zeigen Ihnen vor Ort wie dieses Gerät funktioniert, erklären die Grundlagen der Pianola-Physik und spielen Musikstücke, die kein Pianist spielen kann! Dabei haben Sie bei geöffneter Verkleidung Einblick in die faszinierende Mechanik.

Funktionserklärung der Pianola

Abbildung der Pianola

Pianola

PUNCHCARD-MUSIC


Ein Lochkartenstanzer als Rhythmusgerät ist ein ungewöhnlicher Aufbau in einem Konzert. Neben dem Flügel steht zwischen all den anderen Instrumenten unsere IBM 026 Card-Punch. Wenn man den Sound der Maschine (Motor und Rhythmik beim Stanzen) geschickt in ein Konzert einfügt welches zusätzlich durch riesige Bildprojektionen ergänzt wird, führt das zu ganz eigenen akustisch-visuellen Impressionen.


Punchcard-Music Foto: Florian Ross

Die Uraufführung war im Mai 2013 in Köln zu bestaunen. Die Pianistin musste zeitweise die Klaviatur des Konzertflügels gegen die Tastatur des Lochkartenstanzers tauschen: Ein völlig neues Gefühl. Weitere Einzelheiten zu dieser großartigen Inszenierung wie Bilder, Texte und einen Videoclip finden Sie unter punchcard-music

Prinzipiell sind wir gerne bereit Künstler zu unterstützen die mit Hilfe von transparenter, großformatiger und funktionierender Urzeit-Technik ein kreatives Projekt planen. Unsere Maschinen eignen sich hervorragend für die Vereinigung von Kunst und Technik in einer Symbiose: Es entstehen völlig neue Möglichkeiten für das Sehen und Hören.

Kunst im Museum


Das technikum29 animiert zu Tätigkeiten, welche mit Preisen ausgezeichnet werden. Wie das?
Ein junger Künstler, Leander A. Schwarzer, verzaubert teils alltägliche Gegenstände zu Kunstwerken. So hat der studierte Künstler Bilder aus zusammengenähten Reißverschlüssen entwickelt, die man durch Öffnen oder Schließen von einzelnen Reißverschlüssen selbst beeinflussen kann.
Der Besuch von Leander A. Schwarzer im technikum29 hat ihn zu neuen Ideen animiert: Lochkarten, heute reine Nostalgie, waren einst Daten- und Programmträger für Maschinen und Computer. Sie beeinflussten die Industrialisierung maßgebend.
Zunächst entstand das "Terzett", 3 Lochkarten mit den irreversibel eingestanzten Texten:

Drei Lochkarten mit Text:
ANOTHER WORLD IS POSSIBLE
IMPOSSIBLE IS NOTHING
IMAGINE ALL THE PEOPLE
Leander Schwarzer

Leander Schwarzer im technikum29 beim Stanzen von Lochkarten an einer IBM Maschine

Diese Karten wurden im Abstand von ca. 1-2cm vor eine Wand gehängt. Die Sonnenstrahlen warfen Schatten des ausgestanzten und codierten Textes unabänderlich auf die Wand. Das Werk wurde mit einem Preis beim 32. Österreichischem Grafikwettbewerb ausgezeichnet (Innsbruck, 2011).
Nun war Herr Schwarzer motiviert, größere Lochkartenwerke zu gestalten. Dazu hat er tagelang im technikum29 Lochkarten mit Texten aus "Das Kapital" (Karl Marx) gestanzt. Es kamen ein Stapel von mehreren hundert gestanzte Karten zusammen. Damit hat Herr Schwarzer eine viel beachtete Ausstellung "Ein Symbol der Freiheit" in Piacenza (Italien) bestritten. Lochkarten verwandeln hier zeitgenössige Slogans in visuelle Paradoxien, wenn sie in größeren Mengen an der Wand hängen und ihre Schatten werfen.

Musik aus Lochkarten

Lochkarten durchlaufen eine "Spieluhr"

In einem anderen Werk: "Fetischcharakter der Ware" werden die Texte von Karl Marx in den gestanzten Lochkarten aneinandergehängt und unter einer Maschine durchgezogen die, ähnlich einer mechanischen Spieluhr, gestanzte Löcher in Töne verwandelt. So entsteht "Das Kapital" als verfremdete Musik in Spährenklängen.
Wir werden dieses Projekt aufgreifen und mit Hilfe optischer Lochkartenleser über einen Microcontroller quasi einen Synthesizer steuern: Die technische Perfektion von Kunst mit historischen Medien.